Sonntag, 27. Juni 2010

Ordner sind das halbe Leben

Wenn man sich für einen digitalen Workflow entschieden hat, spielt die Ordnerstruktur, für die gesamten fotografischen Werke, eine große Rolle.
Zu aller erst ist es wichtig sich darüber im Klaren zu werden, wo alle importierten und archivierten Fotografien gespeichert werden sollen.
Dazu bedarf es viel Speicherplatz. Sollten Sie mit einer zehn Megapixel Kamera arbeiten, verbraucht eine RAW- Fotografie ungefähr zehn MB pro Foto. Das bedeutet, dass Sie mit zehn Fotos hundert MB benötigen und bei 100 Fotografien sind es schon ein Gigabyte.
Wie Sie sehen, benötigen Sie also eine recht große Festplatte, sofern Sie viel fotografieren. Ich empfehle eine Festplatte mit 150 bis 300 Gigabyte, um das aktuelle Archiv auf ihrem Computer verwalten zu können.



Abb. 1.1 Mein aktueller Lightroom- Ordner hat eine Dateigröße von 18,8 Gigabyte.

Dazu muss ich sagen, dass sich die Anzahl meiner geschossenen Fotografien auf etwa 300 bis 400 Fotografien (pro Jahr) beschränkt. Andere fotografieren wahrscheinlich das doppelte, und behalten alle Fotos, Während ich sehr viele Fotografien lösche.
Sofern sich also meine Bilderdatenbank noch mehr vergrößern sollte (was ja der Fall sein wird), werde ich das älteste Jahr des Archivs (in meinem Fall 2006) auf einer anderen Festplatte oder einem DVD Rohling sichern.


Abb. 1. 2 Hier sehen Sie die Jahre 2006 bis 2010 und die Anzahl der jeweiligen Fotografien. Der Ordner 2007 enthält ungefähr die doppelte Anzahl der geschossenen Fotos, da alle Fotografien sowohl als RAW, als auch als TIFF gespeichert wurden.

Neben den Speicherort und die Größe der Festplatte, ist die Ordnerstruktur ein wichtiger Bestandteil in der digitalen Arbeit.
Es gibt wohl nichts Schlimmeres, als ambitionierter Fotograf, als nicht zu wissen, wo sich alle Fotografien (und/oder Master- Dateien) auf dem System befinden. Glauben Sie mir, spätestens bei dem Erstellen eines Back-ups oder beim Auftreten eines Festplatten Crashs, werden Sie sich an diese Zeilen erinnern.

Um eine brauchbare Ordnerstruktur zu erhalten, gibt es mehrere Möglichkeiten:
Einige Fotografen erstellen einen Oberordner, in dem alle Jahresordner enthalten sind (2006, 2007 etc.). In diesem Ordner befindet sich dann der sogenannten "Save- Ordner" (Sicherungsordner). Diese Ordner haben dann die gleiche Größe, wie ein DVD Rohling (im Normalfall 4,7 Gigabyte oder als Double Layer 8,5 Gigabyte). Diese werden dann mit den Jahren versehen und einer laufenden Nummer (siehe Abb. 1.1). In diesem Save- Ordner befinden sich dann die sogenannten "Event- Ordner". Diese enthalten zu Anfang das Datum, anschließend den jeweiligen Kameratyp (sofern Sie mit mehreren Kameras arbeiten ganz nützlich) und das jeweilige Event (Ereignis, oder Shooting) Das ganze sieht dann so aus: "20070703_400D1_Mecklenburg". In diesem Event- Ordner sind dann alle Fotografien, sowie die Finaldokumentationen der einzelnen Dateien. Die Fotodaten werden sowohl mit dem Datum, dem Kameratyp als auch mit einer laufenden Nr. versehen (070703_400D1_334.CR2). So handelt es sich bei dieser Datei um das 334. Fotos, das am 03.07.2007 mit der Canon EOS 400D gemacht wurde.


Abb. 1.3 Hier sehen Sie die erste Möglichkeit eine Ordnerstruktur zu erschaffen. In dem Ordner Naturfotografie befindet sich das jeweilige Jahr (2007) und ein Save- Ordner, der genauso groß ist, wie das jeweilige Medium (DVD) und darin ist der letzte Ordner, der Event- Ordner enthalten, der alle Fotografien beinhaltet.

Eine weitere Möglichkeit eine Ordnerstruktur zu erstellen ist es, wenn es zwei Ordner gibt, die sich im Oberordner (z. B. Fotografien oder Naturfotografien) befinden. So wird das Event (im unseren Beispiel "Mecklenburg") zweimal gespeichert. Zum einen als RAW Ordner (Mecklenburg-RAW) und zum anderen als TIFF Ordner (Mecklenburg-TIFF). In dem Tiff- Ordner kommen alle bearbeiten und fertiggestellten Fotografien rein. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie auch alle frisch importierten Master- Dateien in einem Extraordner anlegen (z. B. Mecklenburg-MASTER). Diesen Ordner können Sie dann problemlos auf einer zweiten Festplatte sichern.
In den jeweiligen Ordner liegen dann alle RAW-, und TIFF- Dateien. Diese haben dann folgenden Dateinamen: Sie beginnen mit meinen Namenskürzel MB. Anschließend folgt das Jahr 07 und dann die laufende Nummer der Fotografie, im vierstelligen Bereich. So heißt das 334. Foto im Jahr 2007 MB070334.CR2 bzw. MB070334.TIF, nachdem die RAW- Datei bearbeitet wurde.


Abb. 1.4 Hier sehen Sie eine weitere Möglichkeit, eine Ordnerstruktur zu erstellen. In dem Ordner Naturfotografie befinden sich drei Ordner, die alle einen Event beinhalten. Der Mecklenburg- MASTER- Ordner beinhaltet alle frisch importierten Fotografien, die Sie schnell auf einer zweiten Festplatte oder einem DVD Rohling sichern können. Der Mecklenburg- RAW Ordner beinhaltet die RAW- Fotografien, die sie gerade bearbeiten und der letzte Ordner Mecklenburg- TIFF, beinhaltet alle fertig bearbeiteten Fotografien, im TIFF- Format.

Natürlich können Sie eine Ordnerstruktur nutzen, die für Ihren Workflow am besten geeignet ist. Als kleine Anregung stelle ich Ihnen jetzt noch eine letzte Möglichkeit vor, eine Ordnerstruktur zu erstellen. Diese repräsentiert meine eigene Ordnerstruktur. Wie sie sehen werden, ist diese nicht zu umfangreich, wie die erste und nicht so unorganisiert, wie die zweite.

Meine eigene Ordnerstruktur sieht wie folgt aus:
In dem Ordner Naturfotografie sind alle Jahre 2006 bis 2010 enthalten. Darin befinden sich die zwölf Monate des jeweiligen Jahres. Damit diese auch in der richtigen Reihenfolge erscheinen, habe ich vor den jeweiligen Monat die entsprechende Nummer gesetzt. Somit hat der Januar den Ordner "01 Januar" und der Dezember den Ordner "12 Dezember". In diesem Monatsordner habe ich dann den jeweiligen Tag als Ordner. In diesem Fall 2007-07-03. Dort befinden sich dann die RAW- Dateien im RAW- Ordner und die fertig bearbeiteten Fotos befinden sich dann im Tiff- Ordner. In dem jeweiligen Format- Ordner sind dann alle Fotografien enthalten, des jeweiligen Tages. Wie im zweiten Beispiel fängt der Dateiname einer Fotodatei mit meinem Kürzel MB an. Anschließend folgt das Datum und die laufende Nummer des Fotos, im vierstelligen Bereich. So heißt die RAW- Datei in unserem Beispiel MB070334.CR2 und die fertig bearbeitet TIFF- Datei MB070334.TIF.


Abb. 1.5 Hier sehen Sie meinen verwendet Ordnerstruktur. In dem Ordner Naturfotografie befinden sich, die Jahre (2006 bis 2010) und alle Monate. Anschließend ist im jeweiligen Monat das Datum. In dem Datumsordner befinden sich dann die originalen RAW- Dateien und die fertig bearbeiteten TIFF- Dateien, sowie die Dokumentation des jeweiligen Fotos (xmp).

Ich hoffe, ich konnte Ihnen einige nützliche Tipps geben, um das Fotografie- Chaos zu beseitigen und die, für Ihre Arbeit, nützliche Ordnerstruktur näher bringen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude in der Natur und bei der digitalen Arbeit.

Ihr Martin Beschorner

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